Indiana Jones and the Kindom of the Crystal Skull

Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal
Skull
Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull
Indiana Jones springt, rennt, prügelt und bezieht Prügel was das Zeug hält, trifft seine alte Flamme wieder und lässt diesmal nicht Nazis, sondern die Russen doof aus der Wäsche gucken.

Damit ist der Inhalt von Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull auch schon hinreichend beschrieben. Ich habe den Film damals im Kino nicht nur deshalb nicht gesehen, weil ich ihn nur im O-Ton sehen wollte, sondern weil ich mir schon sicher war, am Ende doch nur Enttäuscht zu sein. Und genau so ist es auch gekommen. Beim 4,99 € Kampfpreisangebot für die Single-Disk-Version hab ich die DVD gekauft - immer noch in der Erwartung enttäuscht zu werden, aber mit dem Gedanken dann halt wenigstens die Sammlung komplettiert zu haben.

Und, oh Wunder, Enttäuscht war ich tatsächlich! An den Charme der alten Filme kommt der vierte Film lange nicht heran. Meine diesbezügliche Wahrnehmung kann natürlich daran liegen, dass ich langsam aber sicher zu einem alten Sack werde, der sich nur noch für die Filme aus seiner Jugend begeistern kann und ständig vor sich hin brabbelt “Früher, da hatten wir noch gute Filme. Solche Filme werden heute gar nicht mehr gemacht”.

Es könnte aber auch daran liegen, dass Harrison Ford inzwischen ein alter Sack und offensichtlich zu alt für die Rolle ist. Dieser Umstand ist wohl auch George Lucas und Steven Spielberg nicht entgangen, weshalb mit Shia LeBeouf ein Schauspieler eingeführt wurde, der das Rentenalter noch nicht erreicht hat, und der die jüngere Zielgruppe, die ihn in Transformers toll fand ins Kino lockt. Sympathisch wirkt er jedoch leider nicht, so dass man sich fast wünscht, er würde in die erst beste tödliche Falle für Grabräuber stolpern.

Das mit Karen Allen jedoch Marion Ravenwood aus Raiders of the Lost Ark wieder auftaucht hat mir sehr gut gefallen. Ich mag solche Brücken zu den vorherigen Filmen. Wie z. B., dass in einer der Kisten, die bei der Verfolgungsjagd in dem Lagerhaus am Anfang des Films zertrümmert werden die Bundeslade zu sehen ist, oder das Indy in Indiana Jones and the Last Crusade in den Katakomben  unter Venedig auf einer Wandmalerei die Bundeslade wiedererkennt (Elsa: Whats this?; Indy: The Ark of the Covenant; Elsa: Are you sure?; Indy: Prety sure!).

Die russische Anführerin? Total überzeichnet. Eine dauerhaft verkniffene Mimik macht noch keinen denkwürdigen Gegenspieler, sondern sieht eher nach Verstopfung aus. Die Actionszenen: Ohne erkennbaren Zusammenhang aneinandergereiht nach dem Motto “Wird mal wieder Zeit, dass hier die Kuh fliegt”. Es wäre einfach besser gewesen die Serie in Ruhe zu lassen und sich mit dem guten Ruf, den man sich erarbeitet hat zufrieden zu geben, statt die Kuh noch einmal auf Teufel komm raus zu melken.

Das man in dem Genre auch mit etwas neuem Erfolg haben kann, hat ja The Mummy gezeigt. Als ich Teil eins im Kino gesehen habe, war Brendan Fraser für mich der einzig legitime Indiana Jones Nachfolger, der geradezu danach schreit noch weitere Filme zu machen. Hat er dann ja auch. The Mummy Returns war immer noch unterhaltsam, hatte aber nicht mehr die geradlinige Rasanz des ersten Teils. Außerdem leidet der Film unter der Rolle des kleinen Kindes. Kleine Kinder in solchen Filmen gehören in der Regel in die Wurst. Aber Spaß hat The Mummy Returns trotzdem gemacht. Den dritten Teil The Mummy: Tomb of the Dragon Emperor habe bisher noch nicht gesehen, aus dem gleichen “Du wirst Enttäuscht sein” Gefühl, das mich auch Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull lange hat meiden lassen. Angeblich soll auch noch ein vierter Teil, The Mummy: Rise of the Aztec, herauskommen. Damit hätte die Mummy Reihe dann mit Indiana Jones gleichgezogen: Vier Teile und einen charmante, unterhaltsame Idee zu Tode gemolken.

Also unbedingt gesehen haben muss man Indy4 nicht. Aber wer die ersten drei Teile geliebt hat, der kommt schon aus Neugierde am vierten sowieso nicht vorbei, auch wenn man sich hinterher vielleicht wünscht man hätte ihn nicht gesehen.

Insgesamt reicht es für zwei quergestellt Daumen auf der “Früher, da hatten wir noch gute Filme. Solche Filme werden heute gar nicht mehr gemacht”-Skala.