Trendsportart 2006 Teil 1

Eine Geschichte in X Teilen. X ist gleich “solange wir diese Kuh eben melken können, es sind zunächst drei Teile geplant, eventuell kommen dann noch drei Teile, die vor Teil 1 bis 3 spielen, auf keine Fall mehr Teile nach Teil 3, zum Teufel, wenn man mir anbietet das zu verfilmen, gibt es Teile wie Sand am Meer. Und Kinderspielzeug und Bettwäsche und Marmelade für alle”.

Vor kaum zwei Jahren ganz in der Nähe von hier.

“Liebes Tagebuch. Dieses Amoklaufen ist ja jetzt ganz groß im kommen. Das ist ein richtiger Trend geworden, etwa so ein wenig oder ein bisschen wie Rollerblades und Aerobic damals. Aber ohne die geschmacklosen Klamotten. Amoklaufen geht ja eher so in dezentem Schwarz, oder vielleicht auch mit Tarnfarben und Knieschützern. Und auf jeden Fall mit Maske vorm Gesicht. Oder stattdessen lieber Makeup! Meine Mamma hat ja früher immer gesagt ich hätte ein Gesicht wie ein Engel. Das würde mit Makeup viel mehr zur Geltung kommen als eingezwängt in so eine Nylonsocke und ich habe sowieso nur Tennissocken. Mit so einer platten Nase sieht mein Gesicht nicht mehr aus wie ein Engel, sondern wie eine Presswurst. Also schwarz. Nicht im Gesicht sondern die Klamotten. Schwarze Hose, schwarzes Hemd. Das würde mir schonmal viel besser stehen als so Leggins in Neongrün. Damit kann man sich ja nicht vor die Tür trauen. Da denkt dann zwar auch jeder “der hat sie nicht mehr alle” aber es fehlt dieser subtile Unterton von Zorn. Jedenfalls mach ich da jetzt auch mit. Aber das ist ja auch ein ziemlicher Aufwand, also so mit Einstiegshürde und so. Das fängt man ja jetzt nicht so von heute auf morgen an, das muss man sich ja auch erschießen. Ups, ist das ein freudscher Versprecher? Erschließen. Erschließen muss man sich das. Ich müsste mir zum Beispiel erstmal ne Schule suchen. Mir hat ja meine eigene Schule, auf der ich damals war, ja eigentlich ganz gut gefallen. Ich wär da jetzt also nicht so unbedingt wütend, also nicht auf jemand bestimmten, oder so im Allgemeinen, also gar nicht, gar nicht so richtig. Das ist natürlich schon blöd, weil ja so gar keine richtige Hintergrundgeschichte zusammenkommt und das sieht dann in den Nachrichten ja auch irgendwie peinlich aus, wenn da so gar nichts dahinter steckt und die dann nur sagen können “Jaaa. Also der hatte nicht mehr alle Latten am Zaun. Und dann ist der Amok gelaufen und nun zum Wetter”. Also daran arbeite ich jetzt noch. Aber ich glaub ich fang auch lieber erstmal mit ner Grundschule oder nem Kindergarten an. Vielleicht auch lieber erstmal nur ein Spielplatz. Da ist auch das Publikum viel leichter in den Griff zu kriegen und die sind ja auch mehr was für Anfänger. Für die ist das ja auch erstmal was neues, die müssen sich da ja auch erstmal reinfinden. Und ich glaub ich könnte ein Publikum bis zu 10 Jahren durchaus, also durchaus, wirklich erstmal beeindrucken, also wirklich begeistern.”