The roof is on fire!

Amazon Kindle
Amazon Kindle
Bei Amazon scheint tatsächlich das Dach zu brennen. Anders kann ich mir nicht erklären warum man im Jahr 2007 ein Gerät herausbringt, das aussieht wie das letzte Modell des VEB Robotron auf der Leipziger Messe von 1978. Wegen seiner steilen Optik wird den Kindle sicher niemand kaufen.

Nun sagt man ja gewöhnlich den optisch weniger ansprechenden Exemplaren einer Art nach sie hätten “einen guten Charakter” oder wenigstens “innere Werte”. Aber auch diese Illusion zerstreut der Kindle sehr schnell, den im Grunde genommen ist er nur ein “Amazon-shopping-Device”, das schamlos seinem Herrn und Meister (damit ist natürlich Amazon gemeint, Sie dachten doch nicht etwa Sie hätten dabei was zu sagen) alles mögliche über seinen Besitzer weitererzählt:

Information Received. The Device Software will provide Amazon with data about your Device and its interaction with the Service (such as available memory, up-time, log files and signal strength) and information related to the content on your Device and your use of it
(such as automatic bookmarking of the last page read and content deletions from the Device). Annotations, bookmarks, notes, highlights, or similar markings you make in your Device are backed up through the
Service. Information we receive is subject to the Amazon.com Privacy Notice.

Amazon Kindle: License Agreement and Terms of Use

Mark Pilgrim hat in The Future of Reading (A Play in Six Acts) die Marketingblase sehr pointiert zum Platzen gebracht. Genauso wie Sony zeigt Amazon, dass Contentprovider keine Geräte zum Anzeigen des Contents herstellen sollten. Letztlich überwiegt doch immer die Gier den Rezipienten so eng wie möglich an sich zu binden, ihm den Content nur unter sehr eng gefassten Bedingungen zur Verfügung zu stellen, dafür möglichst oft zu kassieren und jederzeit den Content zu kontrollieren.

Aber vielleicht wäre ja ein Kindle immer noch als ebook-Reader zu gebrauchen, wenn man ihn selber befüllt und Amazons mobilen Verkaufstresen aussperrt? Blöd nur das der Kindle keine PDFs darstellen kann. Dafür kann er TXT, HTML und Word-Dokumente darstellen…

…nachdem man sie in sein eigenes Format konvertiert hat. Man kann diese Dokumente auch per Mail an Amazon schicken, wo sie dann gegen eine (derzeit noch) geringe Gebühr konvertiert werden.

Es bleibt also wohl erstmal weiter dabei, dass der einzige ernsthafte Versuch eines ebook-Readers der iRex iLiad ist. Man beachte “Versuch”, denn auch der iLiad hat, neben seinem sehr hohen Preis, noch mehr als genug Unzulänglichkeiten.

Und so möchte ich meine Ausführungen über den Kindle mit den unsterblichen Worten der Bloodhound Gang schliessen:

The roof the roof the roof is on fire
We don’t need no water let the motherfucker burn
Burn motherfucker burn