The Zombie Survival Guide: Complete Protection from the living Dead
Lesen bildet und manchmal lernt man dabei etwas fürs (Über)Leben. Max Brooks liefert mit The Zombie Survival Guide einen vollständigen und sehr ausführlichen Ratgeber für den Umgang mit Zombieplagen jeden Ausmaßes.
Panische Schreie gefolgt von Totenstille in der Nachbarwohnung (Klasse 1 Ausbruch)? Dafür hat man immer eine Machete im Haus!
Zuerst Nacht für Nacht immer weniger Stadtstreicher im Stadtteil, plötzlich gefolgt von einer ganzen Horde, die sich nicht mit Kleingeldspenden abspeisen lässt (Klasse 2 Ausbruch)? Aufmerksames verfolgen der Nachrichtenlage hätte dafür gesorgt, dass wir die ersten verschwundenen Stadtstreicher als Warnsignal erkannt und uns in unserer Wohnung verbarrikadiert hätten bis die Behörden das Probelm in den Griff bekommen hätten!
Die Stadt, ja vielleicht sogar das ganze Land von Untoten überrannt, die nun hungrig nach dem Fleisch der Lebenden durch verlassene Städte und Landschaften irren (Klasse 3 Ausbruch)? Müssen wir nicht miterleben, weil wir uns bei den ersten Anzeichen, dass aus einem Klasse 2 Ausbruch ein Klasse 3 Ausbruch werden könnte auf den Weg zu unserem Ausweichwohnsitz in irgendeiner entlegenen, lebensfeindlichen Ödnis gemacht haben, um dort mindestens 10 Jahre abzuwarten, ob sich die Situation beruhigt, oder ob es zu einem Klasse 4 Ausbruch (weltweite Verdrängung des Menschen als dominante Spezies durch Horden von Untoten) kommt. Dank Max Brooks Buch hat ja inzwischen jeder verantwortungsbewußte Mensch irgendwo nahe des Polarkreises eine kleine Privatfestung, in der sich alles befindet, was man so braucht um einige Jahrzehnte abzuwarten, bis die Untoten alle verrottet sind und der Mensch die Erde wieder bevölkern kann.
Ich hatte eigentlich ein Buch erwartet, dass sich des Themas mir einer gehörigen Priese Humor annimmt, was nicht zuletzt daran lag, dass es sich bei Max Brooks um den Sohn von Mel Brooks handelt. Tatsächlich aber geht der Zombie Survival Guide sein Thema eher trocken und in der Art eines typischen Ratgeberbuches an. Zusammenfassend kann ich sagen: Muss man nicht unbedingt gelesen haben.
Da nun ja aber die Tür für Ratgeber im Themenbereich “Untote” geöffnet ist (Der Zombie Survival Guide war in Amerika ein veritabler Bestseller), kommen ja vielleicht in Zukunft noch weitere Titel, vielleicht sogar als Periodika, auf den Markt, die dann durch eine stärkere Verankerung in der Lebenswelt des Rezipienten direkt praktische Tips vermitteln:
- Schöner Wohnen nach der Zombie-Apokalypse: Wie sich aus den Knochen der Nachbarschaft das Wohnzimmer im Stil der Pariser Katakomben gestalten lässt. Geronnenes Blut als Grundstoff für viele aufregende Wandfarbtöne und wie man sie mit der Schwammtechnik am besten aufträgt. Schallisolierung gegen das Stöhnen der Untoten im mediterranen Stil gestalten.
- Kochen für Überlebende: 18 Arten eine Ratte appetitlich zu servieren. 2 Arten eine Ratte vor dem servieren relativ schmackhaft zuzubereiten. Kochen mit Kakerlaken. Untote als Gast zum Dinner: Nicht zu empfehlen, da sie selber das Dinner sein werden!
- Architektur aktuell: Die neuen Bautrends: Dicke Mauern, Zinnen und Wehrgänge. Palisadenbau für Anfänger. Die 60 besten Tips, um ihr Wochenendhaus zu einer Festung auszubauen. Die 30 besten Tips, um ihre Wohnung abzusichern. Enthauptungsfallen im Treppenhaus: Last line of defense oder Gesundheitsrisiko für den Supermarktboten?
- Endzeit-Cosmo: Das Make-Up zur Apokalypse: Großzügig die ganze Rot-Palette verwenden und mit weitem Schwung nicht zu sparsam auftragen. Wenn der Ex hungrig vor der Tür steht und ein “Nein” nicht reicht. Traumfigur leicht gemacht: Nahrung ist sowieso knapp in diesen Zeiten. Trendfrisuren: Kurz! Kürzer! Haare ab! Comeback fürs Halstuch: Leichte Bisswunden leicht verdeckt.