Bewahrung von Kulturgut

In trauriger Erwartung des Tages, an dem Fabchannel seine Pforten schließt hat mich ja der Gedanke an den Verlust der ganzen Konzerte umgetrieben. Besonders am Herzen lagen mir dabei die Konzerte von Volbeat und Danko Jones. An die ganzen “ungehobenen Schätze”, die da noch geschlummert haben sollte man lieber nicht denken.

Nachdem sich auf meinen Wunsch nach Tips zum herunterladen der Videos leider niemand mit guten Ideen gemeldet hat und meine eigenen Versuche gescheitert sind, habe ich mir schließlich Video abgeschminkt und mich stattdessen auf Audio konzentriert. Mit dem üblichen Last-Minute-Timing habe ich Donnerstagabend (am Freitag hat Fabchannel das Videoarchiv abgeschaltet) angefangen rumzuknobeln wie ich Alsa dazu bringe mir den Sound, den der Flashplayer abliefert in eine Datei zu schreiben. Es kann natürlich auch an mir liegen, aber gute Doku geht anders. Ich habe dann schliesslich hier ein cut-and-paste-Rezept gefunden. Angesichts der Tatsache, dass es da schon kurz nach neun war und ich die drei Konzerte ja auch noch abspielen musste war kurz nach neun quasi fünf vor zwölf.

Also in die .asoundrc folgendes eintragen:

    pcm.!default {
        type plug
        slave {
            pcm rate48000Hz # Direct default output to the below converter
        }
    }

    pcm.rate48000Hz {
        type rate
        slave {
            pcm writeFile # Direct to the plugin which will write to a file
            format S16_LE
            rate 48000
        }
    }

    pcm.writeFile {
        type file
        slave {
            pcm card0 # Now write to the actual sound card
        }
        file "/data/aplay-D_card0-t_raw-f_S16_LE-r48000-c_2.raw"
        format "raw"
    }

    pcm.card0 {
        type hw
        card 0
    }

    ctl.card0 {
        type hw
        card 0
    }

Wenn jetzt Sound abgespielt wird, schickt Alsa die Daten durch eine Reihe von virtuellen Devices und am Ende nicht nur in den DSP sondern zusätzlich in die Datei

/data/aplay-D_card0-t_raw-f_S16_LE-r48000-c_2.raw

Als nächstes habe ich also die drei Konzerte abgespielt, nach jedem Konzert die Datei wegkopiert und hatte so am Ende drei Dateien mit dem Ton der Konzertvideos. So ein wenig ist dabei das Feeling von früher aufgekommen, als ich Donnerstags die Hitparade auf HR3 gehört habe, um dabei die Songs auf Kassette aufzunehmen. Und das ist nicht etwa “die gute, alte Zeit” sondern eher “damals, als wir uns noch mit Faustkeilen und Bärenfellen begnügen mussten”.

Da man ja nicht bis in alle Ewigkeit jede Audioausgabe auf seine Platte schreiben möchte, bitte nicht vergessen nach den Aufnahmen den pcm.!default Eintrag auszukommentieren.

Da am Ende ja handliche oggs (oder was immer das Format Eurer Wahl ist) herauskommen sollen, muss der Blob mit Audiodaten noch in Songs aufgeteilt und codiert werden. Ich habe die Daten dazu einfach in Audacity importiert. Audacity hat das schöne Feature “Label Tracks”, mit dem man Teile eines Tracks benennen kann. Damit ist es sehr einfach die einzelnen Lieder zu markieren.

Audacity Label Track

Audacity kann dann die Label automatisch in einzelne Datein exportieren und konvertiert dabei gleich in das gewünschte Ausgabeformat.

Und so ließen sich Privatkopien von Kulturgut erzeugen, dass sonst unwiederbringlich verloren gegangen wäre.